Alemania: Nachruf für Prof. Dr. Heinz Frankiewicz
Nachruf für Prof. Dr. Heinz Frankiewicz
(DFBL/---) — Einen Tag nach seinem 88.
Geburtstag, am 20. Februar 2013, ist er verstorben. Heinz Frankiewicz, Präsident
des Deutschen Faustballverbandes der DDR von 1978 bis 1990 und von 1990 bis 1995
IFA Präsidiumsmitglied
Der geborene Radebeuler verstand sich als Sportler, der beim
Faustball abschalten, entspannen konnte. Für ihn war das Spiel Quelle für
körperliche und geistige Frische. Zum Präsidentenamt kam er eigentlich als
„Quereinsteiger“. Bei den Freizeit-Faustballern am Motzensee zu Hause, hatten
ihn Aktive gebeten, das Amt des scheidenden Dresdners Edgar Wünsche zu
übernehmen. Der promovierte Schulzendorfer, Institutsdirektor und Mitglied des
Akademiepräsidiums, wurde auf dem VI. Verbandstag 1978 in Magdeburg ins
Präsidium und dann als Präsident des Verbandes gewählt.
Heinz Frankiewicz hatte nicht zu verantworten, dass Faustballer keine internationalen Wettkämpfe bestreiten durften. Diejenigen, die von ihm eine Korrektur dieses DTSB-Beschlusses erwarteten, müssen noch heute angesichts schwergewichtigerer Verbände, wie Tennis, Hockey oder Kegeln, die damals das gleiche Schicksal traf, als Träumer gelten. Was er aber in all diesen zwölf Jahren mit seinem Einfluss, seinem Lenkungsgeschick, nicht zuletzt seinem Charme und seiner Redegewandtheit bewirkte, war, den Faustball in der abgeschotteten Region zu erhalten – und möglichst weiterzuentwickeln.
Die Einführung von Pokalspielen, die Präsenz von DDR-Meisterschaften im Fernsehen, die Rückkehr der Faustballer in das Leipziger Turn- und Sportfest, die unter seiner Regie herausgegebene Faustball-Broschüre, Artikel in faustballfremden Publikationen, die unseren Sport bekannter machen sollten. DTSB-Verantwortliche, die Gast von Meisterschaften waren, damit sie erfuhren, wovon er redete. Dass er das in freier Rede konnte, zeichnete ihn in einem Land, das nahezu jedes Wort vom Blatt ablas, aus. Eine Vielfalt neuer Ideen sind auf seinen Einfluss zurückzuführen. Es war diese Vielfalt kleiner Schritte, die das Mögliche unter diesen Verhältnissen voll ausreizte
Dass er auch den Leistungsgedanken nicht aus dem Auge verlor, machte er schon 1978 deutlich: „Gerade weil ich für Breite im Faustball bin, bin ich für hohe Leistungen, für einen anspruchsvollen Wettbewerb. Beides gehört in meinem Verständnis zusammen.“
Der 5. Platz der DDR-Nationalmannschaft 1990 in Linz unter Trainer Wolfgang Ehrlich - noch unter seiner Präsidentschaft - darf auch als Ergebnis dieses Bemühens gelten.
Diejenigen, die von 1978 bis 1990 direkt mit ihm zu tun hatten, profitierten von seinem enormen Wissen, wussten einen Berater an ihrer Seite, der ihnen auch persönlich weiterhalf.
Es ist eine Vermutung, aber ich glaube, Heinz Frankiewicz hatte mit seinem sportlichen Amt auch eine Nische gefunden, mit der er von Dingen Abstand hielt, von denen er nicht oder nur wenig überzeugt war. Er mied an seinem 60. Geburtstag offizielle Feiern, sondern lud sich statt dessen „seine“ Faustballer ein. Als während der Faustballturniere zum Turn- und Sportfest Regen die Plätze nahezu unbespielbar werden ließ, ließ er es sich nicht nehmen, mit am Spielfeldrand zu stehen. „Wenn das die Spielerinnen und Spieler aushalten, halten wir das auch aus!“
Es ist nicht zuletzt Haltung, die er uns vorlebte. Er hat es verdient, eine bleibende Heimstatt in unserer Erinnerung einzunehmen.
Frank Stein, Dresden im Februar 2013
Heinz Frankiewicz hatte nicht zu verantworten, dass Faustballer keine internationalen Wettkämpfe bestreiten durften. Diejenigen, die von ihm eine Korrektur dieses DTSB-Beschlusses erwarteten, müssen noch heute angesichts schwergewichtigerer Verbände, wie Tennis, Hockey oder Kegeln, die damals das gleiche Schicksal traf, als Träumer gelten. Was er aber in all diesen zwölf Jahren mit seinem Einfluss, seinem Lenkungsgeschick, nicht zuletzt seinem Charme und seiner Redegewandtheit bewirkte, war, den Faustball in der abgeschotteten Region zu erhalten – und möglichst weiterzuentwickeln.
Die Einführung von Pokalspielen, die Präsenz von DDR-Meisterschaften im Fernsehen, die Rückkehr der Faustballer in das Leipziger Turn- und Sportfest, die unter seiner Regie herausgegebene Faustball-Broschüre, Artikel in faustballfremden Publikationen, die unseren Sport bekannter machen sollten. DTSB-Verantwortliche, die Gast von Meisterschaften waren, damit sie erfuhren, wovon er redete. Dass er das in freier Rede konnte, zeichnete ihn in einem Land, das nahezu jedes Wort vom Blatt ablas, aus. Eine Vielfalt neuer Ideen sind auf seinen Einfluss zurückzuführen. Es war diese Vielfalt kleiner Schritte, die das Mögliche unter diesen Verhältnissen voll ausreizte
Dass er auch den Leistungsgedanken nicht aus dem Auge verlor, machte er schon 1978 deutlich: „Gerade weil ich für Breite im Faustball bin, bin ich für hohe Leistungen, für einen anspruchsvollen Wettbewerb. Beides gehört in meinem Verständnis zusammen.“
Der 5. Platz der DDR-Nationalmannschaft 1990 in Linz unter Trainer Wolfgang Ehrlich - noch unter seiner Präsidentschaft - darf auch als Ergebnis dieses Bemühens gelten.
Diejenigen, die von 1978 bis 1990 direkt mit ihm zu tun hatten, profitierten von seinem enormen Wissen, wussten einen Berater an ihrer Seite, der ihnen auch persönlich weiterhalf.
Es ist eine Vermutung, aber ich glaube, Heinz Frankiewicz hatte mit seinem sportlichen Amt auch eine Nische gefunden, mit der er von Dingen Abstand hielt, von denen er nicht oder nur wenig überzeugt war. Er mied an seinem 60. Geburtstag offizielle Feiern, sondern lud sich statt dessen „seine“ Faustballer ein. Als während der Faustballturniere zum Turn- und Sportfest Regen die Plätze nahezu unbespielbar werden ließ, ließ er es sich nicht nehmen, mit am Spielfeldrand zu stehen. „Wenn das die Spielerinnen und Spieler aushalten, halten wir das auch aus!“
Es ist nicht zuletzt Haltung, die er uns vorlebte. Er hat es verdient, eine bleibende Heimstatt in unserer Erinnerung einzunehmen.
Frank Stein, Dresden im Februar 2013
fuente:
Comentarios
Publicar un comentario