Alemania: Teamcheck Frauen-Bundesliga Nord

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Team mit Potenzial: der TSV Schülp. (Foto: DFBL/Schönwandt)
Oldenburg (DFBL/saw) — Vor dem Start in die Saison am kommenden Wochenende blickt die DFBL fast schon traditionell voraus. Sandra Wortmann nimmt die Teams der Frauen-Bundesliga Nord genauer unter die Lupe.
Am Wochenende fällt der Startschuss für die neue Saison der Frauen Bundesliga. Neben den alteingesessen Teams aus Schneverdingen, Moslesfehn, Ahlhorn und Selsingen, treten die Teams aus Schülp, Kellinghusen, Kaulsdorf und Voerde sowohl den Kampf um den Klassenerhalt an als auch um die drei Tickets, die zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Bretten berechtigen.

Einmal mehr gelten dabei die ligaerfahrenen Mannschaften als klare Favoriten für die Endrunde. Allen voran dürfte der TV Jahn Schneverdingen auch beim Kampf um die Tabellenspitze das größte Wort mitzureden haben. Zwar hat die Mannschaft aus der Lüneburger Heide zwei Abgänge (Brigitte Matthiesen, Lina Schröder) zu verzeichnen, doch konnte man die ehemaligen Jugendspielerin Sabrina und Kristin Eggert reaktivieren. Für Schneverdingen wäre dennoch alles andere als ein Platz unter den ersten drei Teams eine große Überraschung.

Als stärkster Konkurrent zählt der MTSV Selsingen, der sich selbst eher als eine Hallenmannschaft sieht und demnach ebenfalls mit der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft liebäugelt. Inwiefern der verletzungsbedingte Ausfall von Angreiferin Rieke Buck (Schulterverletzung) für die Mannschaft um Weltmeisterin Annika Bösch zum Nachteil werden könnte, ist noch fraglich. Mit Allrounderin Bösch ist jedenfalls ein Ersatz gefunden, der Hauptangreiferin Laura Marofke tatkräftig zur Seite stehen wird. Zwei Mal gewannen die Selsingerinnen Bronze in der Halle, ein drittes Mal ist durchaus im Bereich des Möglichen.

Vor personellen Veränderungen steht auch der SV Moslesfehn. Kaum ein anderes Team hat in den letzten Jahren so viele Änderungen im Kader zu verbuchen gehabt und kaum ein Team hat diese so gut verkraftet wie die Mannschaft aus dem Oldenburger Umland. Seit Jahren hält sich der SV nicht nur in der Liga, sondern ist nach wie vor zum Kreis der Favoriten zu zählen. Zwar wird man auf Zuspielerin Kathrin von der Pütten verzichten müssen, doch hat die Mannschaft von Trainer Frank Kannegießer bereits beim Vorbereitungsturnier in Brettorf bewiesen, dass man mindestens auf Augenhöhe mit der Konkurrenz steht. Auf dem Weg ins Finale probierte man gleich mehrere Aufstellungen aus, die die vielfältigen Möglichkeiten des Trainers deutlich machten.

Einen guten Start in die Vorbereitung hatte auch der Ahlhorner SV, der als Sieger des Brettorfer Turniers hervorging. Dass man noch viel Arbeit vor sich hat, ist ebenso im Verlauf des Turniers deutlich geworden. So ist die Leistung der Ahlhornerinnen starken Schwankungen unterworfen. Nicht mehr zum Kader der Mannschaft zählt Abwehrspielerin Annika Lohse, die sich nach dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft ebenfalls aus dem Vereinsgeschehen zurückgezogen hat. Umso mehr werden die sechs Spielerinnen von Trainerin Edda Meiners versuchen, erneut auf dem DM-Zug aufspringen zu dürfen. Sicher ist jedenfalls auch, dass es der ASV im Kreise der Favoriten am schwersten haben wird.

Eine intensive Vorbereitung hat der TSV Schülp hinter sich, der zu Beginn der Saison ein Trainingslager absolvierte. Dadurch präsentierte man sich in Brettorf in guter Form und belegte am Ende den vierten Platz. So zeichnet sich die Mannschaft durch einen großen Kampfgeist aus, der am Ende zum Stolperstein für die Ligafavoriten werden könnte. Sofern es dem Team aus Schleswig-Holstein gelingt, eine konstante Leistung abzurufen, dürften größere Abstiegssorgen eher in der Ferne liegen.

Als Neuling erwischte der VfL Kellinghusen im letzten Jahr einen wahren Traumstart und spielte lange um den dritten Tabellenplatz mit. Demnach dürfte dem Team mit den Jugendweltmeisterinnen Jacqueline Böhmker, Nadja Zühlke und Lisa Maas auch in der zweiten Saison im Oberhaus viel zuzutrauen sein. Mit der Schlagkraft der Nachwuchshoffnung Böhmker sollte sich Kellinghusen den Klassenerhalt früh sichern, um dann auch einen Blick auf die obere Tabellenhälfte werfen zu können.

Ebenso jung und voller Potenzial steckt das Team vom TV Brettorf. Vor zwei Jahren durfte man bereits erste Bundesligaluft schnuppern, musste sich aber postwendend wieder in die zweite Liga verabschieden. Der direkte Wideraufstieg zeigt jedoch deutlich, dass sich die Brettorferinnen zu Recht mit den erfahrenen Teams messen können. Zwar wird der Klassenerhalt keine leichte Aufgabe, doch haben die Spielerinnen an Erfahrungen dazu gewinnen können und werden alles daran setzen, am Ende möglichst viele Punkte auf dem Haben-Konto zu verbuchen. Mit Rika Meiners und Karen Kläner stehen auch beim TV Brettorf zwei Jugendspielerinnen auf dem Platz, die bereits im Nationaltrikot aktiv sein durften.

Einen Platz im Mittelfeld strebt die SG Stern Kausldorf an, die ebenfalls mit einem Turniersieg in Merseburg in die Saison starteten. Angeführt wird die Mannschaft von Hauptangreiferin Aniko Müller, gleichzeitig ist dies in der Vergangenheit auch die Schwierigkeit für die Kausldorferinnen gewesen. Mit nur einer Angreiferin fehlte es des Öfteren am nötigen Durchsetzungsvermögen, sodass man in dieser Saison eine weitere Angreiferin gewinnen konnte. Mit Diana Hürst steht Müller eine Spielerin zur Seite, die ebenfalls Erstligaerfahrung vorzuweisen hat. Der Klassenerhalt dürfte für die Ost-Berlinerinnen keine große Hürde darstellen.

Komplettiert wird das Feld vom einzigen rheinländischen Team des TV Voerde. Als Aufsteiger wird es der TV zwar schwer haben, die Liga zu halten, doch fehlt es der Mannschaft nicht unbedingt an Erfahrung. Schon mehrfach konnte man sich mit den anderen Teams der ersten Liga messen, doch hatte man meist das Nachsehen.

Mit Blick auf die gesamte Nordstaffel ist vor allem in den mittleren und unteren Tabellenregionen mit Spannung zu rechnen, da sich die meisten Mannschaften vom Potenzial auf Augenhöhe begegnen.


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